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aus dem Gemeindebrief Februar bis März 2009

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(Lukas 18,27)

 

Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. (Lukas 18,27)   hat Frau Liesel Désor eindrücklich für diesen Gemeindebrief gestaltet.In ihrer Originaltypographie bekommt der Satz durch seine fließende Farbigkeit noch eine zusätzliche Wärme. Es ist die Jahreslosung 2009 und sie findet sich am Ende der bekannten Erzählung vom „reichen Jüngling“, die in fast wörtlicher Übereinstimmung gleich von drei Evangelisten (Matthäus 18/ 16-26, Lukas 18/18-27, Markus10/17-27) berichtet wird. Es geht um die Geschichte vom reichen Jüngling, der im Gespräch mit Jesus fragt, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erwerben. Lukas schreibt wie folgt:
 
Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?  Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!«  Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf.  Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! Als er das aber hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich. Als aber Jesus sah, dass er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes!  Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme.  Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden?  Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.
 

Wenn es darum geht, den Reichen in unserem Land die Leviten zu lesen oder den Investmentbankern mit biblischer Wucht und Autorität den Garaus zu machen wird im aktuellen Tagesgeschehen nur zu gerne auf das Kamel und das Nadelöhr verwiesen. So einfach, klar und deutlich die Aussagen von Jesus auch sein mögen - schon seit Jahrhunderten wurde und wird über ihren Inhalt diskutiert und gestritten. Und wer länger über die Geschichte und die sie abschließende Jahreslosung nachdenkt, entdeckt immer tiefere Ebenen.
Der große Reformator Johannes Calvin - dessen 500. Geburtstag wir im Juli dieses Jahres begehen - hat diese Stelle umfassend in seiner
Auslegung der Heiligen Schrift kommentiert. Daraus möchte ich ein paar Sätze zitieren:

Es muss uns schon einigen Schrecken einjagen, wenn wir hören, dass den Begüterten der Zugang zum Reich Gottes versperrt ist. Denn wohin wir auch die Augen wenden, treten uns Tausende von Hindernissen entgegen. Immerhin sind die Jünger trotz ihres Erschreckens nicht vor der Lehre
Christi geflohen. Ganz anders der junge Mann, von dem wir gerade gehört haben! […]
Christus befreit die seinen von aller Selbstherrlichkeit; denn es konnte ihnen nur heilsam sein, einmal zu merken, wie beschwerlich der Weg zum Himmel ist. […]
Wir sehen, wie groß unsere Trägheit und Gleichgültigkeit ist. Was würde geschehen, wenn die Gläubigen meinten, sie brauchten nur einen netten Spaziergang durch eine liebliche, angenehme Ebene zu machen? […]
Christus verkündet hier deutlich, dass es den Menschen unmöglich sei, den Weg zur Seligkeit einzuhalten, wenn die Gnade Gottes sie nicht dabei unterstützt.

Bei aller Kritik am Stolz und an der Aufgeblasenheit so mancher Reicher, zielt Calvins ganze Interpretation doch im Kern nicht auf „die  Anderen“, sondern auf uns selbst und unser ganz persönliches Versagen -  unsere ganz persönliche Schwäche in Fragen des Glaubens. Auch wenn mit dem Wort Kamel hier wohl eher das Schiffstau als das Tier gemeint sei, ist es mehr als schwierig, ja unmöglich Jesu Weisungen zu folgen. Die einfachen und billigen Heilsversprechungen gibt es woanders - nicht in der Bibel! An
dieser Stelle resigniert nicht nur der Protagonist, der reiche Jüngling. Es ist genau der Punkt, wo jeder menschliche Verstand verunsichert und zweifelnd in die Enge getrieben wird. In diesem Kontext erst entfaltet unsere Jahreslosung ihre eigentlich tröstende Tiefe. Am Ende seiner Betrachtung über diese wichtige Textstelle der Bibel fordert uns Calvin auf, nicht an sich selbst zu verzagen, sondern bei der einen Gnade Gottes Zuflucht zu suchen, und zu beten.

Nicht zu verzagen hieß es auch immer wieder angesichts der vielen Aufgaben, die seit dem Weggang unseres Pfarrers Günter Krämer vor einem Jahr auf Gemeinde und Presbyterium zukamen. Nicht nur die große Renovierung des historischen Gemeindehauses war für alle eine außergewöhnliche Herausforderung. Auch die unendlich vielen
„kleinen“ Dinge, die jetzt ohne einen unermüdlichen Pfarrer erledigt werden mussten, kosteten viel Kraft und Energie. Zum Glück gibt es aber auch zahlreiche Helfer und Helferinnen, die mit ihrem Engagement aktiv zum Gemeindeleben beitragen und  die die Arbeit des Presbyteriums tatkräftig unterstützt haben.
Ihnen möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich danken.

Neben viel positiver Resonanz gab es - und das sei nicht verschwiegen - auch vereinzelt Kritik. Uns allen war aber bewusst: Vier ehrenamtlich arbeitende Presbyter können nicht einfach einen Pfarrer ersetzen. Trotzdem waren Frau Sassmannshausen, Frau Schneider, Herr Ruppel und ich im Rahmen unserer Möglichkeiten stets bemüht, das Beste für die Gemeinde in Sorgfalt zu verantworten. Manchmal wurde vielleicht in dem Vielen leider auch manch Wichtiges übersehen. Dann bitten wir dies zu entschuldigen.

Nach einem Jahr der Vakanz ist dies unser fünfter und letzter Gemeindebrief in der alleinigen Verantwortung des Presbyteriums. Den nächsten wird schon unsere neue Pfarrerin verantworten.
Nachdem sie sich der Gemeinde in Predigten, in einem Gemeindebrief und in der Gemeindeversammlung vorgestellt hatte, wurde Frau Ulrike Timmerberg-Schutt am Sonntag, den 7. Dezember 2008 mit einer großen Mehrheit von 43 Ja-Stimmen und nur zwei Gegenstimmen zu unserer neuen Pfarrerin gewählt.  Am kommenden Sonntag, den 1. Februar 2009 wird ihr Dienst in unserer Gemeinde offiziell beginnen. 

Wir wünschen Frau Timmerberg-Schutt und ihrer Familie alles erdenklich Gute und Gottes Segen bei ihrem Neubeginn in unserer Gemeinde!
  
Ihr Einzug ins Pfarrhaus wird sich leider noch bis zum Ende der Renovierungsarbeiten im Monat April hinauszögern.

Mit ihrer Amtseinführung und der Wiedereröffnung unseres Gemeindehauses stehen bald schon zwei große Feste an. Sobald genaue Termine festgelegt sind werden wir Sie informieren.

Präses Olaf Joksch

 

Kirchenvorstandswahlen 2009
Am 21. Juni 2009 werden in den rund 1200 Gemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die Leitungsgremien neu gewählt. Unsere Gemeinde ist dann aufgerufen, die vier Presbyter zu wählen, die zusammen mit Pfarrerin Timmerberg-Schutt die Leitung der Gemeinde übernehmen sollen. Eine lebendige Gemeinde lebt von den Menschen, die bereit sind, einen Teil ihrer Zeit in den Dienst der Gemeinde zu stellen und sich fachlich und menschlich einzubringen. Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle amtierenden Presbyter wieder kandidieren werden, suchen wir dringend Bewerberinnen und Bewerber für dieses wichtige Amt.
Und keine Angst: So turbulent und arbeitsreich wie das Jahr 2008 wird es für das zu wählende Presbyterium erst einmal nicht werden!

Neu in der Gemeindebibliothek:
Wer sich intensiver mit der Geschichte auch unserer Glaubenswurzeln beschäftigen möchte, dem sei dieses großartige und stoffreiche neue Buch von Diarmaid MacCulloch empfohlen. Auf über tausend Seiten breitet der englische Historiker ein groß angelegtes Panorama der Zeit von 1490 bis 1700 aus. Die religiösen, politischen und sozialen Umwälzungen des reformatorischen Zeitalters beendeten das Mittelalter, bereiteten den Weg in die Neuzeit und gaben Europa ein neues Gesicht. Trotz der vielen präzisen Fakten bleibt das Buch immer anschaulich und liest sich bis zum Schluss spannend.
(Das Buch ist für 49,95 € im Buchhandel erhältlich.)

„Essen und Wärme“

Durch die terminlichen Verzögerungen bei der Renovierung unseres Gemeindehauses, konnte im Jahre 2008 die Aktion Essen & Wärme nicht wie geplant über Weihnachten in unserer Gemeinde stattfinden. Wir freuen uns darauf, diese wichtige Initiative unseres ehemaligen Pfarrers Günter Krämer in diesem Jahr wieder bei uns willkommen zu heißen.

 

Unsere herzlichsten Geburtstagswünsche:

07. 02.  Frau Lucia Büttner, 79 Jahre
01. 02.  Frau Ursula Floren, 89 Jahre
27. 02.  Frau Erika Hellinger, 70 Jahre
19. 03.  Frau Martha Naumann, 72 Jahre

Dies ist der schönste aller Tage,
den Gott uns schenkt, weil er uns liebt,
daß jeder nun der Furcht entsage,
sich freue, weil Gott Freude gibt.
Schenk heut, Erbarmer, Heil und Segen,
es ist dein Tag der Herrlichkeit!
Gib, daß wir all erfahren mögen,
wie hoch, Herr, deine Gnad erfreut!

(aus Psalm 118 in der Bereimung von Matthias Jorissen - 1798)


Christbaum

 

 

 

In der Christvesper 2008 erstrahlte wieder ein schöner Baum mit echten Kerzen, den Frau Felicitas Pipper, Stephan Weinandy und Olaf Joksch geschmückt hatten. Dekanin Reiß verblüffte so manchen mit ihrer originellen Ansprache mit dem thematischen Schwerpunkt „Windeln“. Elisabeth Marx, Violine und Peter Spohr, Flöte sorgten für zusätzliche Weihnachtsstimmung.

 

 

 

 

 

 

…aus unserem Pfarrarchiv Schreiben des Kriegsschädenamtes
Seit einem Jahr veröffentlichen wir an dieser Stelle interessante Fundstücke aus unserem Gemeindearchiv. Diesmal fand Hans Georg Ruppel ein Schreiben vom 27. November 1944 des damaligen Präses. Nach den schwersten Luftangriffen auf Offenbach vom 20. Dezember 1943 und 18. März 1944 erlebte Offenbach am Sonntag, dem 5. November 1944 eine erneute Bombardierung, bei der auch unsere Kirche getroffen wurde. Das abgebildete Schreiben wurde vom Presbyterium an das "Kriegsschädenamt" gerichtet. Bei dem Angriff verloren 50 Menschen ihr Leben, darunter 17 Zwangsarbeiter in ihrer Unterkunft in der Heyne-Fabrik.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Auch der Gatte predigt“

Unter dieser Überschrift veröffentlichte die Offenbach Post am 23. Dezember 2008 einen Artikel über unsere neue Pfarrerin. Hier ein paar Auszüge:

[…] Die neu gewählte Pfarrerin kommt gemeinsam mit ihrem Ehemann Wilfried Schutt, einem studierten Theologen, der mittlerweile in der Telekommunikation arbeitet, aber als Pfarrer im Ehrenamt auch Predigtdienste versieht. Das Ehepaar hat fünf Kinder im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, zwei wohnen noch bei ihren Eltern.
Warum sich Pfarrerin Timmerberg-Schutt gerade für die Französisch-Reformierten Gemeinde beworben hat? „Meine Liebe zur reformierten Tradition hat mich dazu bewogen“, sagt die Theologin. Das reformierte Bekenntnis ist der Theologin gut bekannt. Sieben Jahre hatte sie als Vikarin und Pastorin in den reformierten Gemeinden Göttingen, Hannover und Wolfsburg gewirkt.
Neben ihren kirchlichen Erfahrungen ist Frau Timmerberg-Schutt auch durch eine dreijährige Tätigkeit als Personalberaterin geprägt worden. Sie sei ein leistungsorientierter Mensch, sagt sie von sich selbst. So hatte sie vor dem Theologiestudium Sport und Religionspädagogik für das Lehramt studiert. Noch heute nimmt die begeisterte Läuferin gerne an Wettkämpfen teil. Ihr Faible für die französische Sprache prädestiniert die Theologin für ihr neues Arbeitsfeld. […] In ihrer neuen Gemeinde wird sie […] die französische Sprache wieder regelmäßig mit in den Gottesdienst hinein nehmen und die Kontakte der Gemeinde nach Frankreich und Italien pflegen. „Die qualitativ hochwertigen musikalischen Angebote möchten wir hier weiter ausbauen“, sagt sie. Auch die Bildungsarbeit liegt ihr am Herzen. […] Dass die Evangelische Kirche 2009 ein „Calvin-Jahr“ feiert, kommt ihr gerade recht. So plant sie eine Studienreise zu den Wirkungsstätten des Reformators. […]
In den nächsten Monaten will die neue Pfarrerin ihre Gemeinde erst einmal gründlich kennen lernen. Dann wird sie mit dem Presbyterium entscheiden, welche Schwerpunkte die gemeindliche Arbeit in den nächsten Jahren haben soll.

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GEMEINDEVERANSTALTUNGEN

Gottesdienste:

Sonntag,  1. Februar 10 Uhr -  Pfarrerin Timmerberg-Schutt

Sonntag,  8. Februar 10 Uhr -  gemeinsamer Gottesdienst in der Stadtkirche

Sonntag, 15. Februar 10 Uhr - Gottesdienst der Geistig-Behinderten-Seelsorge - Pfarrerin Timmerberg-Schutt 

Sonntag,  22. Februar 10 Uhr -  Pfarrerin Timmerberg-Schutt

Sonntag, 1. März 10 Uhr - Frau Krauss

Sonntag, 8. März 10 Uhr - Gottesdienst zum „Weltfrauentag“ in der Stadtkirche

Sonntag, 15. März 10 Uhr - Gottesdienst der Geistig-Behinderten-Seelsorge (Taufe Raphael Boll) Pfarrerin Timmerberg-Schutt

Sonntag, 22. März 10 Uhr - Pfarrerin Timmerberg-Schutt

Sonntag, 29. März 10 Uhr - Pfarrerin Timmerberg-Schutt

Ökumenisches Friedensgebet    jeden Montag um 18 Uhr


Le petit chœur - donnerstags 19:30 Uhr in der Kirche:
19.2., 5.3. und 19.3.    

Die nachfolgenden Veranstaltungen finden wegen der Renovierung des Pfarrhauses wieder im Katharina von Bora-Haus (Kirchgasse 17) statt:

Kreis älterer Frauen - montags 15 Uhr:
9.2., 23.2., 9.3. und 23.3.             

Gespräch über der Bibel - dienstags 19:30 Uhr:
3.2. und 3.3.             

Französisch-Lesezirkel - dienstags 19:30 Uhr:
10.2. und 10.3.

Gesegnet sei des Herrn Gemeine,
die hier in seinem Namen kniet!
Sie sei geweiht dem Herrn alleine,
der huldreich auf sie niedersieht!

(aus Psalm 118 in der Bereimung von Matthias Jorissen - 1798)

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30. Januar 2009   ---  Verantwortlich für diese Ausgabe des Gemeindebriefes:
Das Presbyterium der Französisch-Reformierten  Gemeinde Offenbach am Main.  
Der  nächste  Gemeindebrief  erscheint Ende März 2009.